Am 02.06. 2017, 14.00 Uhr letzte öffentliche Wanderung mit Führung und Anwesenheit der Künstler am Kunstpfad (14.00 Uhr Treffpunkt Weischwitzer Saalebrücke.)

Mehr Infos: www.kunstraum-kamsdorf.de


„Die Bilder, die sie mit ihren Eingriffen erzeugen, sind Bilder, die aus der Situation heraus entstehen oder provoziert werden“


Prof. Eberhard Eckerle im Vorwort zum Ausstellungskatalog „Landart“, Hamburg 2000

 

Ab in die Natur
und Kunstwerke entdecken am Saaleradwanderweg, am Europäischen Wanderweg und am Naturlehrpfad zwischen Weischwitz und Reschwitz im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.


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LandArt 2016 -Kunstpfad am Naturlehrpfad
Begleitbroschüre zum LandArt-Symposium, Stand April 2017
Landartkatalog2016_2017_web.pdf
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„Wenn Du die Kunstwerke entdecken willst,
dann öffne Deine Augen und mach Dich auf den Weg ...“ (Tobias Ott/Hof, www.landart-und-naturkunst.de)


Natur ist als Sujet längst in die Kunst zurückgekehrt. Landart - die Natur als Kunstraum. Kunst als aktive, gestaltende Auseinandersetzung mit Natur und Landschaft. Natur als Medium der Kunst - das ist eine Herausforderung an die Künstler, die sich auf Initiative von Sylvia Bohlen, Weischwitz, auf ein LandArt- Projekt in der heimatlichen Region einlassen.


LandArt prägt durch die Vielschichtigkeit ihrer Wirkung auf den Betrachter nachhaltig. Der Wanderer entdeckt ein Kunstobjekt verwoben mit Natur, der Kunstliebhaber ist überrascht von der formalen Einheit moderner Inhalte in urbaner Naturlandschaft. Wir erleben planbare und gleichzeitig unvorhersehbare Prozesse mit ästhetischen Ansprüchen inmitten der scheinbar willkürlichen Kräfte. Objekte wechseln ihre Ausstrahlung durch Einwirkung der Witterung, sie verwachsen, korrodieren und bieten ständig neue Formationen und Ansichten. Andere Objekte bleiben wegen der Dauerhaftigkeit
ihrer Materialien als Zeichen erhalten und werden wiederentdeckt. Es bleibt permanente Spannung für die Sinne in jeder Jahreszeit.


Manchen macht es neugierig und er kommt wieder, um zu sehen, was sich veränderte. Es zeigt sich ein Wechselspiel zwischen vitaler Kraft und Vergänglichkeit. Es ist ein immerwährender Wandel nicht nur das vielfältige Werk, sondern auch Wandel der Beweggründe, der Absichten und Bedenken.

 

LandArt ist die Umwandlung des geographischen Raums in ein Kunstwerk. Es geht um Kunst, nicht um Landschaft. LandArt ist Ausformung von Ideen und Vorstellungen. Sie ist Wahrnehmung von Zeit, Veränderung und Endlichkeit. Im September 2016 wurde durch ein LandArt-Symposium mit acht professionellen Künstlern im Ufergebiet der Saale deutlich, wie wichtig die Natur nicht nur zur Nutzung, sondern auch für die Inspiration der Sinne, für die Menschen ist. Die Kunst-Objekte akzentuieren die Beschaffenheit der Saalewiesen und des Höhenpfades und verschmelzen zu einem Natur-Kunst-Erlebnis, wecken so ungewohnte Blicke und regen an, die eingefahrenen Betrachtungsweisen zu hinterfragen.
Das LandArt- Projekt ist eingebunden in Prozesse des Werdens und Vergehens in der Natur. Ausschließlich aus Naturmaterialien, wie Lehm, Stroh, Strick, Holz, Stein u.a. sind scheinbar zufällig in der Natur gewachsene, sich sensibel einfügende von Künstlern geschaffene Werke entstanden, die inhaltlich und formal auf die notwendige Achtung der Natur und Einheit des Menschen mit ihr verweisen. Die temporären Arbeiten werden von den Jahreszeiten weiter bearbeitet und verändern ständig ihre Wirkung, einerseits durch Verwitterung und anderseits durch die veränderten Lichtund
Farbbedingungen des Umfeldes. Es entsteht ein ästhetisches Schauspiel durch die gewollten Wechselwirkungen, die auch die Besucher von September 2016 bis ins folgende Jahr immer aufs Neue erleben können.


Der Anspruch der Künstler ist das Berühren, Bewegen, Reflektieren und Erkenntnis gewinnen. Die Künstler bewahren das, was sie vorfinden. Die Überhöhung des Vorgefundenen wird zur Entdeckung eines Geheimnisses. Entdeckung ist Aufdeckung, auch beim Betrachter. Damit verändern sich die Wahrnehmung und das Verständnis für Vorgänge in der Natur. Der Natur etwas nehmen und es ihr wieder geben. Die Absicht des Künstlers ist es nicht, seine Spuren in der Landschaft zu hinterlassen, sondern intuitiv in ihr zu arbeiten, sodass seine Werke, wie flüchtig auch imme sie sein mögen, eine einfühlende Beziehung zur Natur manifestieren. Sein Kunstwerk sollte die Menschen motivieren, ihr Verhältnis zur Natur zu überdenken, und wenn möglich wieder in ein Gleichgewicht bringen. Witterung und Wachstum verändern das Kunstwerk. So entstehen Dynamik und Prozesshaftigkeit. Mit der Zeit vergehen sie. Verwandeln sich zurück in das, was sie ursprünglich waren: wilde Natur. Daher ist die Dokumentation, vor allem die fotografische, wichtig, da diewenigsten Betrachter diese teilweise langwierigen Entwicklungen mitverfolgen können.
(Astrid Pautzke)